Der Wald geht uns alle an!
Die CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt hatte am Montag zu ihrer Veranstaltung Blickwinkel Wald „Unser Wald – unsere Heimat“ in die Schierker Baude geladen. Gemeinsam mit vielen Interessierten aus Politik, Gemeinden und Verbänden wurde das verheerende Ausmaß des Waldsterbens diskutiert. Im Podium saßen der renommierte Leiter der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt, Prof. Dr. Hermann Spellmann, der Minister für Inneres und Sport, Holger Stahlknecht, der forstpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Guido Heuer, und die Bürgermeisterin von Schierke, Christiane Hoppstock. Die Veranstaltung wurde durch den Abgeordneten der CDU-Landtagsfraktion, Bernhard Daldrup, der auch Vorsitzender des Ausschusses Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ist, eröffnet und moderiert.
In den wissenschaftlichen Ausführungen zur aktuellen Waldsituation verwies Prof. Dr. Hermann Spellmann darauf, dass ein Temperaturanstieg, veränderte Niederschlagsverteilungen und Witterungsextremen zu begegnen ist. Klimaschutz steht dabei jedoch keineswegs im Widerspruch dazu. Minister Holger Stahlknecht erklärt, dass der deutsche Wald ein Stück Heimat ist. „Wir alle haben die verantwortungsvolle Aufgabe, unseren Wald zu schützen und zu erhalten und ihn außerdem im Rahmen wirtschaftlicher Vernunft nachhaltig den geänderten klimatischen Bedingungen anzupassen. Dazu gehört auch, dass flächendeckend Maßnahmen zum vorbeugenden Brandschutz den neuen Bedingungen anzupassen sind.“ Der forstpolitische Sprecher Guido Heuer erklärt, „Wald, Umweltschutz und die Vorgaben für eine Nationalpark brauchen eine Akzeptanz vor Ort. Ökonomie und Ökologie müssen mit der Natur im Einklang stehen.“
„Waldförderung und Waldbewirtschaftung kann nur zusammen, ressortübergreifend und langfristig gedacht werden. Die CO2-Bindungsfunktion betrifft nicht nur den Wald, sondern auch die Produkte des Waldes“, fasst Bernhard Daldrup die Diskussion zusammen. Prof. Dr. Spellmann ergänzt: „Der Wald geht uns alle an.“
Die CDU-Fraktion kämpft für den Wald. Unsere Forderungen an die Landesregierung und die Koalitionspartner SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sind u. a.:
- jährlich zusätzlich mindestens 5 Millionen Euro Landesmittel für Beräumung, Waldvoranbau und Wiederaufforstung eines naturnahen und standortgerechten Wirtschaftswaldes zur Klimastabilisierung
- sich beim Bund dafür einzusetzen, dass 40 Millionen Euro aus dem Klimafonds des Bundes für die Wälder Sachsen-Anhalts umgeschichtet werden
- ein Expertengremium (Krisenstab) auf Landesebene aufzubauen, dass ein Konzept für landkreis- und länderübergreifende Koordinierung bei Kalamitäten und Extremwetterereignissen entwickelt sowie sich mit langfristigen Präventionsmaßnahmen befasst
- die Vorschläge des Landesbeirates Holz für einen „Aktionsplan 2025 Forst“ aufzugreifen
- die Forstausschüsse auf Landkreisebene zu stärken und bürokratische Vorgaben abzubauen
- zu evaluieren, inwiefern das Nationalparkgesetz- und die Nationalparkkonzeption mit Blick auf die geänderten abiotischen und biotischen Umweltfaktoren noch angemessen ist und dieses gegebenenfalls anpassen
- den Managementplan zum Einsatz von Pflanzenschutzmittel regelmäßig hinsichtlich der Wirksamkeit in Extremsituationen zu überprüfen und Änderungen vorzunehmen
- ein Konzept „Extremwetterfonds“ umgehend zu erarbeiten
- Vorsorge zu treffen, dass eine effektive Waldbrandbekämpfung auch in der Kernzone möglich ist
Waldzustandsbericht – Warnungen zum Waldzustand auch von Fachleuten ignoriert
Zum Waldzustandsbericht 2019 des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Energie und den aktuellen Forderungen der Waldbesitzer erklärt der forstpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Guido Heuer:
„Vor dem jetzigen Zustand der Wälder warnt die CDU-Fraktion mittlerweile seit Jahren und fordert die Unterstützung der Waldbesitzer durch das Land bei der Wiederaufforstung der Wälder. Wir haben mehrfach darauf hingewiesen, dass die Wälder beräumt werden müssen, um eine explosionsartige Vermehrung und Verbreitung des Borkenkäfers zu verhindern.
Unsere Warnungen, die auch von zahlreichen Fachleuten unterstützt werden, hat das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie nicht beachtet. Ein Großteil der Schäden hätte durch konsequentes Handeln vermieden werden können und müssen.
Wir fordern nun eine schnelle Wiederaufforstung mit standortgerechten Baumarten, um einen naturnahen (Wirtschafts-)Wald zu erhalten, der seine Funktion als CO2-Senke erfüllen kann.“
Naturnaher und standortgerechter Wirtschaftswald nötig
Die CDU-Fraktion begrüßt, dass die Landesregierung die existenzielle Bedeutung der Wälder in Sachsen-Anhalt erkannt hat. Dazu erklärt der forstpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Guido Heuer:
„Die Pläne der Landesregierung sind ein erster Schritt in die richtige Richtung. Allerdings ist schon jetzt ersichtlich, dass die bereitgestellten Gelder nicht ausreichen werden, um die Wälder Sachsen-Anhalts zu einem naturnahen und standortgerechten Wirtschaftswald wieder aufzuforsten. Die CDU-Fraktion fordert daher, dass
- zusätzliche Mittel für die Beräumung, den Waldvoranbau und der Wiederaufforstung in Höhe von fünf Millionen Euro pro Jahr.
- dass sich die Landesregierung beim Bund dafür einsetzt, mindestens 40 Millionen Euro aus dem Klimafonds des Bundes zu Gunsten der Wälder in Sachsen-Anhalt umzuschichten.“
Bernhard Daldrup als Mitglied der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Forsten der CDU-Fraktion und Vorsitzender des Landwirtschaftsausschusses des Landtages ergänzt:
„Der Landesbeirat Holz hat in seiner Stellungnahme zum Aktionsplan 2025 (Forst) einen Maßnahmenkatalog erarbeitet. Diese Maßnahmen sind in den Aktionsplan 2025 einzubinden. Für die Umsetzung werden im genannten Zeitraum jährlich fünf Millionen Euro zusätzlich benötigt. Ziel der Umsetzung des Aktionsplanes 2025 ist es, ein an die Klimaänderungen angepassten Wald zu entwickeln und zu erhalten. Ein schnelles Handeln bei der Wiederaufforstung des Waldes dient der Klimastabilisierung.“
Der umweltpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Andreas Schumann erläutert:
„Die CDU-Fraktion fordert eine Anpassung des Nationalparkgesetzes und der – konzeption. Auf Grund der veränderten Klima- und Umweltbedingungen ist jetzt zwingend eine Anpassung zur Erhaltung der Artenvielfalt und Biodiversität erforderlich.“